Pressefreiheit ivorische Fasson

Wie oft wird Angela Merkel spöttisch „Mutti“ oder „Angie“ in den verschiedenen Zeitungen oder Berichten genannt? Das kann man wirklich nicht mehr zählen oder? Aber ich habe nie gehört, dass sie deswegen Journalisten anklagen oder noch hinter Gitter bringen wollte.

So nicht in meinem Heimatland wo wir seit dem 11. Avril 2011  mit einer „richtigen“ Demokratie zu tun haben. Für diejenigen die es noch nicht wissen, es war der Tag des Sturzes und der Festnahme von Laurent Gbagbo der „schlimmste Diktator unter der Sonne“ (der Ausdruck ist von mir) (1).
Eigentlich sollte man meinen, dass  alles jetzt gut läuft, und die Pressefreiheit garantiert ist –gehört auch doch zu einer Demokratie oder? Aber wie kommt es dann, dass die Journalisten in der Elfenbeinküste noch nie so verfolgt waren wie heute? Was nicht der Fall unter dem „Diktator “ Laurent Gbagbo war, der sogar ein Gesetz zu  ihrem Schutz erlassen hatte, findet jetzt unter dem „Demokrat“ Alassane Ouattara statt.
Der Präsident der Elfenbeinküste ist „heilig“, sogar mehr als der Papst — den darf man noch in der Elfenbeinküste kritisieren —  so nicht Alassane Ouattara. Deswegen werden immer wieder Zeitungen oder Zeitschriften (natürlich oppositionelle) für mehrere Ausgaben gesperrt; Journalisten abgemahnt usw…, wenn sie es wagen sich an sein Image zu attackieren.
Verbote, Ausgaben-Sperrung (von Zeitungen), Anzeigen, Einschüchterung gehören mittlerweile zum Alltag des Journalismus, der sich der aktuellen Regierung nicht unterwerfen will.
Ständig werden neue Mitteilungen veröffentlicht um sie einzuschüchtern. Der CNP, „Conseil national de la Presse“ (National Rat der Presse) dessen Aufgabe, die Regulierung der Presse ist, hat sich in ein Organ der Unterdrückung umgewandelt.
Ihr letzter Geistesblitz sorgte für Furore im Netz, nämlich die letzte Mitteilung von Raphael Lakpé der Leiter des CNP: darin wird es verboten den Vornamen „Dramane“ des Präsidenten zu  benutzen, weil es angeblich nicht sein Vorname sei, sondern der seines Vaters. Zur Erinnerung: bis zum 15 Juni 2012 –Tag der Veröffentlichung dieses Kommuniqués — war sein offizieller Name Alassane Dramane Ouattara, abgekürzt ADO. Seine Anhänger haben sogar diese Abkürzung ADO zu „Argent Diamant Or“ (übersetzt: Silber Diamant Gold) umgeändert, da der Mann milliardenschwer sein soll.
Ferner wurde die Verwendung des zweiten Vornamen „Alassane“ ohne Nachname, auch in diesem Kommuniqué verboten. Darin hieß es, es sei ungehörig und respektlos den Vornamen des Präsidenten ohne Beifügung des Nachnamen zu benutzen, deswegen würden diejenigen die es tun,sich der Gefahr einer disziplinarischen Sanktion zur Kassieren aussetzen.
Dass einer in der Vergangenheit so seriöser Rat sich dazu hinreißt eine solche Meldung zu veröffentlichen, sagt viel über die Art der Macht, die momentan das sagen in der Elfenbeinküste hat.

Der Wirbel im Net (es geht nur dort) hat nicht lange auf sich warten lassen, um die Sache ins lächerliche zu ziehen.  Schade nur, dass „Reporter ohne Grenzen“ oder die gleichen über die Lage der Journalisten – ein paar sind übrigens im Gefängnis – nichts sagt und im Fall der Elfenbeinküste seit dem Regierungswechsel verstummt ist.

(1) Ironisch gemeint ( nur für diejenigen, die es nicht gemerkt hätten)

Hinterlasse einen Kommentar